
PDF image-hifi.com 4/2014
Vollverstärker ModWright Instruments KWI 200
Aber was bedeutet schon die Macht
über den Lautstärkeregler, wenn sie sich
ohne Finesse entfaltet? Souveränität
und Sensibilität müssen indes nicht im
Widerspruch zueinander stehen; sie
finden im ModWright KWI 200 sogar
in einer ausgesprochen involvierenden
Weise zusammen. Mit der Klangsigna-
tur eines MosFET-Verstärkers, der auf
geringste Über-Alles-Gegenkopplung
ausgelegt ist: leichtfüßig, feinstofflich,
fließend. Die Durchzeichnung der Mit-
tel- und Hochtonlagen gelingt ihm mit
beispielhafter Transparenz. Scharfe S-
Laute beraubt er nicht ihres natürlichen
Ausdrucks, reicht sie aber auch nicht
mit unverträglicher Härte weiter. Grif-
fig und geschmeidig, doch abstinent
jeglicher klangromantischen Schönfärberei. Klangfarben? Bietet er
reichlich. In all ihren natürlichen Facetten, was maßgeblich seiner
exemplarisch feinen Auflösung zuzuschreiben ist. Der Mod fügt
nichts hinzu und unterschlägt erst recht nichts. Anflüge von Nüch-
ternheit oder pointiert kühle Neutralitätsbekundungen, wie sie
bisweilen in der Halbleiterwelt anzutreffen sind, sind ihm gänzlich
wesensfremd. Eine sublime Wärme in der Wiedergabe lässt sich
nicht wegdiskutieren; sie wirkt jedoch weder aufgesetzt noch arti-
fiziell beigemengt. Dass der vorbildlich feine Auftritt im Mittel-
Hochtonbereich etwas zu Lasten des Dämpfungsfaktors gehen
dürfte, fällt angesichts seiner üppigen Leistungsreserven nicht
wirklich ins Gewicht. Fügen sich doch die unteren Lagen völlig
bruchlos ins Geschehen ein und massieren mit kontrollierter Ver-
ve Trommelfell und Magengrube. Wenn die Aufnahme es hergibt,
ist Druck im Kessel und es geht wie bei Jennifer Warnes' sprich-
wörtlichem Song „Way Down Deep“. Der Mod bleibt stets gelassen
und setzt nicht auf vordergründige Akzente, ist aber wie der Luchs
stets auf dem Sprung.
Blaue Kühlkörper sorgen zu beiden Seiten für ein betriebssicheres Klima der Endstufen
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